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Mister Black Lauren
Lesly Remy sammelt seit 1996 Kleidung von Ralph Lauren. Er verinnerlicht die Geschichte einer Mode-Subkultur, die sich von Gangs über HipHop-Musik in den Mainstream bewegt.
Er nennt sich Mr. Black Lauren, schläft in Ralph Lauren-Bettwäsche, und kaum wacht er auf, überlegt er, welche der Marken des Lauren-Konzerns sein Tages-Outfit prägen sollen. Lesly Remy ist ein Fan. Damit ist der 30-jährige Ingenieur aus Long Island nicht allein: Bereits Mitte der 1980er Jahre gehörten Produkte der Luxusmarke zum gewohnten Bild in bestimmten Teilen von Brooklyn - allerdings nicht unter den wohlhabenden weißen Amerikanern, die das Image der Marke prägen. Sondern unter Schwarzen aus sozialen Brennpunkten. "Es war die Zeit von Reaganomics, Kokain und Crack, als diese Kultur sich entwickelte. Man musste schon jemand sein, um diese Marken zu tragen, ein Gauner, ein Drogendealer, jemand, der sehr schnell viel Geld verdiente", sagt Remy.
Die Ghetto-Kids zog die farbenfrohe Optik der Polo-Sportswear an. Vor allem aber verkörpert Ralph Laurens Stil und Geschichte perfekt die Sehnsucht nach sozialem Aufstieg: Der Designer kam mit nichts aus der Bronx und entwickelte eine Vision, wie reiche Leute leben. In den armen Vierteln Brooklyns gehört ein Polo-Träger bald zu denjenigen, zu denen man aufschaut - und mit denen man sich besser nicht anlegt. Eine Gang nennt sich Mitte der 80er Jahre Ralphie's Kids, eine andere Polo USA (United Shoplifter Association), später vereinigen sie sich zu den Lo Lifes. Gangster-Rapper wie Wu-Tang Clan tragen in Musikvideos Polo, stets zwei Nummern größer als nötig, und bestimmen damit, welche Teile zum Kult werden. Der verblasst, bis Kanye West bei Photoshootings in Ralph Lauren auftaucht - und den rosa Pullover für harte Jungs zum Trend macht.
Sammeln nach dem Arche Noah Prinzip
Lesly Remy war nie ein Gangster; trotzdem hat er längst nicht alle Teile seiner Sammlung gekauft: "Wir Sammler stehen mehr auf Tauschen. So funktioniert das in einer Subkultur." Er erkennt zwar die Teile aus der Zeit zwischen 1988 und 1992, die auch von der zweiten Fangeneration, den Lo Heads, besonders in Ehren gehalten werden. "Aber bloß weil das richtige Etikett dranhängt, heißt das noch lange nicht, dass ich es tragen würde", sagt er.
Seine Sammlung entspricht dem Arche Noah-Prinzip. Beispielsweise besitzt er drei Blazer, einen von jeder Art Tweed. Von den Chino-Hosen eine Frontpocket, eine Cargo. Und sollten ihn Freunde zu einem Skiurlaub oder - noch obskurer: zur Jagd einladen, möchte er in Ralph Lauren-Montur antreten. "Dein großer Moment kann jederzeit kommen", sagt Remy. "Und dann will ich auch perfekt angezogen sein." Remy erinnert sich an eine Anzeige aus den frühen 1980ern mit einem Mann im Smoking - in einem Jeep im Wald: Den Gegensatz zwischen diesen beiden Bildern müsse man verstehen, um ein Chambray Denimsshirt mit einer Fliege und einem Blazer zu kombinieren, dazu Jeans und Loafer.
Er arbeitet auf eine Eine-Million-Dollar-Sammlung hin. Sein Juwel ist im Moment ein Indian Head-Sweater, den er für sieben Dollar in einem Secondhandladen fand. Mit Loch. Remy weiß inzwischen genug über Schneiderei, um beurteilen zu können, ob sich so ein Kauf lohnt. Im Ralph Lauren-Flagshipstore lässt er den Pullover flicken, der ihm nun bei Ebay rund 350 Dollar einbrächte. Sein Traum wäre, in Laurens Archiv zu arbeiten. Schließlich kennt er dessen Designgeschichte. "Ich weiß, dass Ralph alles abnimmt, bevor es rauskommt, deshalb denke ich schon mal: ‚Im Ernst? Sie dachten, das sei eine gute Idee?'" Lesly Remy lacht. "Manchmal muss man das sagen. Aber meistens trifft er auf den Punkt."