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NEW+YORK

Ich kann die Stadt vor lauter Wolkenkratzern sehen. Seitdem habe ich auch keine Nackenschmerzen mehr.

New York ist ein teures Pflaster. Ich frage mich, wie man als Künstler dort überlebt. Oder finde heraus, was die Freiheitsstatue auf einem Parkplatz in Brooklyn zu suchen hat. Wenn Überwachungsbeamte auf den Monitoren plötzlich ein Drama sehen, lasse ich mir das von den Surveillance Camera Players genauer erklären.

Unter den über acht Millionen Menschen in New York finde ich diejenigen, über die man auch in Europa gern liest. Unterwegs sammle ich Neuigkeiten aus der Stadt und Ansatzpunkte für Reportagen. Neue Blickwinkel, um die Welt zu betrachten, finde ich hier zuweilen in der U-Bahn. Oder beim Blick aus dem 14. Stock - oder dem 13. Stock, sofern amerikanischer Aberglaube nicht zählt.

Ein Klick auf den jeweiligen Titel, und es gibt etwas zu lesen. Unten!

Das Geheimnis der ersten Etage

Was die Madison Avenue von anderen Luxusmeilen unterscheidet.

style in progress | 07.2013

Vom Dinnerclub zum Restaurant

Porträt eines Kickstarter-geförderten Restaurants in New York.

Flair | 07.2012

Hochkonjunktur im New Yorker Diamantenbezirk

New Yorks Exportschlager? Diamanten!

Handelsblatt | 11.2011

Take the Art Train

Kunst in der New Yorker U-Bahn.

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New York Farm City

Video über Gemüseanbau mitten in New York.

Petrina TV | 04.2011

Auf und davon

Essay über Ruhrgebietsmenschen in New York

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Cómodo: Vom privaten Dinnerclub zum Restaurant

"Niemals dasselbe Rezept, niemals dieselben Leute" - unter diesem Motto kann man schlechterdings ein Restaurant eröffnen. Trotzdem ist es die Basis für Cómodo in New York.

Es passierte immer donnerstags: An der Tür von Felipe Donnelly und Tamy Rofe klingelten Fremde. Sie waren hungrig und ein bisschen nervös. Über soziale Netzwerke lud das Ehepaar sich jede Woche sechs Gäste zum Abendessen ein - und schrieb hinterher Blog-Artikel über das Essen.

Niemals kamen dieselben Menschen zum Dinner, und niemals gab es dasselbe Gericht - aber immer ein übergreifendes Motiv. Oft war es eine Zutat, doch manchmal diente auch ein Smalltalk-Thema als Inspiration: "An einem Tag war grässliches Wetter in New York, es sah aus wie in London", erinnert sich Donnelly. "Da haben wir ein London-Essen gemacht, mit Fish and Chips und so weiter, aber ganz anders als normal."

Englische Küche ist eben nicht Donnellys Ding. Er schöpft aus seiner Herkunft und machte den Donnerstag in Tribeca mit kreativen lateinamerikanischen Gerichten zum begehrten Supper Club. Doch das brachte auch unbequeme Aufmerksamkeit.

Gerade hatten Donnelly und seine Gattin besprochen, dass er seinen Job in der Werbebranche kündigen würde, um sich voll und ganz aufs Kochen zu konzentrieren - da kam ein Brief vom New Yorker Gesundheitsamt. Mit den Abendessen unter fremden Freunden war es schlagmals vorbei.

"Letzten Endes war das sogar hilfreich", sagt Donnelly. Schließlich hat es die Restaurantpläne beschleunigt. Während sie ein passendes Lokal suchten und dann umbauten, kochte Donnelly einmal pro Monat nach dem bewährten Prinzip in eigens angemieteten Räumen.

Um Geld für die letzten notwendigen Arbeiten am Restaurant zusammenzubekommen, starteten Donnelly und Rofe eine Kickstarter-Kampagne. Als Gegenwert für Spender gab es unter anderem Rezeptkarten, Gläser mit hausgemachtem Vanillezucker und Schinkenspecksalz und natürlich Dinner-Gutscheine. Noch vor Ablauf der Kampagne hatten sie den Zielbetrag zusammen.

So sitzt Donnelly nun in seinem Restaurant und strahlt. Auf den Tisch kommen seine Leibgerichte, zum Beispiel sautierte Entenbrust mit einer Sauce aus Cola, Orangensaft und Balsamessig, in der Küche stehen Zutaten wie mexikanische Hibiskusblüten und das brasilianische Käsebrot Pão de Queijo.

"Cómodo" bedeutet bequem, angenehm. "Wenn ich darüber nachdenke, wo ich mich am wohlsten fühle, ist das zu Hause, wo ich auf dem Sofa sitze und fernsehe oder im Esszimmer mit Freunden ein Glas Wein trinke. Das ist die Inspiration, und daher stammt der Name", sagt er.

Ein Fernseher steht trotzdem nicht im Restaurant - im Gegensatz zu vielen New Yorker Gaststätten. "Das würde ich höchstens bei der Weltmeisterschaft in Betracht ziehen", sagt Donnelly und lacht. Die nächste Fußballweltmeisterschaft findet in Brasilien statt - und dort erwarten seine Freunde ihn höchstpersönlich. "Aber jetzt habe ich gerade ein Restaurant eröffnet, das wird wohl nicht passieren."

Ein Stück Brasilien hat er ja nun auch in New York: Donnellys Mutter hat ihm zwei antike Lampen für das Restaurant geschenkt. Eine hatte sie in Mexiko aufgetrieben, die andere in Brasilien - und sie sehen aus wie Zwillinge.

So gibt Cómodo einem das Gefühl, in einem lateinamerikanischen Zuhause zu Gast zu sein. Holz, Messing und Grünpflanzen schaffen das passende Ambiente, und neben den kleinen Tischen gibt es als Erinnerung an die Donnerstage bei Donnelly auch einen langen, hohen Tisch, an dem Passanten ohne Reservierung Platz nehmen - und neue Freunde finden.

Cómodo sehen? Der Text steht zusammen mit Fotos (auch aus meiner Hand) auf der Website von Flair

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NACH OBEN!